7. September 2017

Hurrikan Irma: Antigua und Barbuda braucht Schuldenmoratorium

© NASA Worldview

In der Nacht zum 7. September zerstörte Hurrikan Irma – der stärkste je gemessene Wirbelsturm – 95 Prozent der Karibikinsel Barbuda. Die Kosten für den Wiederaufbau belaufen sich nach ersten Schätzungen des Premierministers von Antigua und Barbuda Gaston Browne auf 150 Millionen US-Dollar.

Die Direktorin des Internationalen Währungsfonds Christine Lagarde kündigte schnelle Hilfe für die betroffenen Länder an. Als Hocheinkommensland hat Antigua und Barbuda aber lediglich Zugang zur Rapid Financial Institution ,die marktmäßig verzinste Kredite bereitstellt.

Statt teurer Kredite braucht es ein sofortiges Schuldenmoratorium. Denn schon direkt am Tag nach der Katastrophe wurde eine Schuldendienstzahlung an den IWF fällig. Geld, das dringend für humanitäre Hilfe und den Wiederaufbau gebraucht wird.

erlassjahr.de fordert vom Internationalen Währungsfonds:

  • ein sofortiges Moratorium aller Schuldendienstzahlungen Antigua und Barbudas;
  • politischen Druck auf andere multi- und bilaterale Gläubiger, ihre Forderungen ebenfalls auszusetzen;
  • gleiche Regeln für alle von Hurrikan Irma betroffenen Länder und
  • die Schaffung einer Entschuldungsinitiative für hochverschuldete karibische Staaten, welche eine schnelle Einstellung des Schuldendienstes im Falle von Naturkatastrophen ermöglicht.

Update:

Nach Antigua und Barbuda wurde nun auch die Karibikinsel Dominica von einem Wirbelsturm schwer getroffen. In der Nacht vom 20. auf den 21. September zerstörte Hurrikan Maria bis zu 90 Prozent der Vegetation und der Gebäude auf der Insel. Auch Dominica ist kritisch verschuldet: Der Internationale Währungsfonds attestiert ein mittleres Überschuldungsrisiko.

Eine offizielle Antwort des Internationalen Währungsfonds gab es bisher weder auf den gemeinsamen Brief von erlassjahr.de, Eurodad und Jubilee Debt Campaign, noch auf den der Bischofskonferenz der Antiellen oder der US-amerikanschen Bischofskonferenz.

Die britische Jubilee Debt Campaign hat eine Unterschriftenaktion für ein Schuldenmoratorium für Dominica, Antigua und Barbuda und andere von Hurrikans geschädigte Länder initiiert.