Schnellere Hilfe Ärmsten

In einem 100 Sekunden langen Videoclip unserer Mitträger-Organisation One wird eindrucksvoll dargestellt was in den letzten 8 Jahren zur Erreichung der Millennium Entwicklungsziele bereits erreicht worden ist. Gleichzeitig zeigt der Film aber auch die deutlichen Defizite auf und fordert eine schnellere Unterstützung der Ärmsten. Schauspielerin Katja Riemann spricht im Videoclip die klaren Botschaften aus.

ONE ist eine von über 800 Mitträgerorganisationen von erlassjahr.de – werden Sie auch Mitträger! Oder unterstützen Sie das Bündnis als Einzelperson.

Filmtipp: Let`s make money

Seit Donnerstag ist im Kino der Dokumentarfilm ‚Let`s make money’ des österreichischen Filmemachers Erwin Wagenhofer zu sehen. Wie schon in seinem letzten Film ‚Feed the world’ lässt er dabei unkommentiert Geschäftemacher und Betroffene zu Wort kommen: dieses Mal geht es dabei um wirtschaftliche Zusammenhänge und Finanzflüsse. Ein großes Thema ist dabei auch die Verschuldung der ärmsten Länder bei den Industrienationen und die Machenschaften der Weltbank. Er zeigt auf wie die Regularien der Weltbank die Entwicklung ärmster Länder, wie z.B. Burkina Faso, verhindern. Und er macht deutlich warum immer nur die gleiche, kleine Elite von den Erträgen der Weltwirtschaft profitiert während ein Großteil der Weltbevölkerung ums Überleben kämpft. Ein aufweckender Film, der leider im zweiten Teil seine Längen hat und bestimmte Wirtschaftszusammenhänge sehr verkürzt darstellt. Dennoch lohnt sich der Kinobesuch. Der Trailer des Films ist hier zu sehen:

Wer weitere Informationen zum Thema Verschuldung der ärmsten Länder der Welt sucht, findet diese auf der erlassjahr.de-Seite. Und wer sich Dank des Filmes engagieren möchte, findet hier Hinweise zum Mitmachen bei erlassjahr.de. Einen Antrag zur Einzelunterstützung des Bündnisses findet sich hier.

Wirklichkeit der Entwicklungshilfe

Die Welthungerhilfe und terre des hommes Deutschland haben gestern den 16. Bericht zur Wirklichkeit der Entwicklungshilfe in Berlin vorgestellt. Sie kritisieren darin den Rückgang der öffentlichen Entwicklungshilfe der Industriestaaten von 104,4 Milliarden US-Dollar im Jahr 2006 auf 103,7 Milliarden US-Dollar (2007). Damit verletze die Gebergemeinschaft ihre im Rahmen der EU und auf G8-Gipfeltreffen getroffenen Selbstverpflichtungen, erklärten die beiden Nichtregierungsorganisationen. Sie befürchten weitere Einschränkungen durch die aktuelle Finanzkrise. Eine Einschätzung, die erlassjahr.de in seinem neuesten Fachinfo zur Auswirkung der Finanzkrise auf die Entwicklungsländer teilt.

Konkret kritisiert der Bericht, daß real nur ein Fünftel der deutschen Entwicklungshilfe in die Länder, die die Hilfe benötigen, fließt: Ein großer Teil wird unter dem Posten Verwaltungskosten verbucht. Zudem werden die Kosten, die für die Aufnahme ausländischer Studenten in Deutschland anfallen, als Entwicklungshilfe verbucht. Und ein weiteres alt bekanntes Hauptproblem: auch Schuldenerlasse für arme Länder werden weiterhin als Entwicklungshilfe berechnet. Dieser Posten lag im Jahr 2007 bei immer noch 23%!

erlassjahr.de fordert vor diesem Hintergrund noch einmal die Bundesregierung dazu auf, Schuldenerlasse nicht in die offizielle Entwicklungshilfe einzuberechnen. Die Anrechnung der Schuldenerlasse ist schließlich keine echte Entwicklungshilfe, denn es fließen keine zusätzlichen Gelder, z.B. zur Armutsbekämpfung, in die verschuldeten Länder. Zugleich sollten die Industrienationen vor dem Hintergrund der Finanzkrise ihre Anstrengungen im Bereich der Entwicklungshilfe für die kommenden Jahre erhöhen, ansonsten sind die Millennium Entwicklungsziele nicht zu erreichen. Dabei zählt vor allem der politische Wille. Schließlich ist es dem deutschen Bundestag ja auch gelungen innerhalb einer Woche ein 500-Milliarden-Rettungspaket für die angeschlagenen Banken durch die Ausschüsse zu bringen. Für die ärmsten Menschen der Welt sollte dies auch möglich sein – wenn man denn wirklich will.