Allgemeines zur Wirtschaft Tuvalus
Geografische Isolation, der Mangel an Rohstoffen und qualifizierten Arbeitskräften sowie der kostspielige Zugang zu internationalen Märkten erschweren die wirtschaftliche Entwicklung Tuvalus. Tuvalu wird von den Vereinten Nationen in der Liste der am wenigsten entwickelten Länder (LDC) aufgeführt. Die Wirtschaftsbasis des kleinen, isoliert liegenden und Wettergewalten (zuletzt schwere Dürre im Oktober 2011) ausgesetzten Staates ist klein.
Der größte Teil der Bevölkerung versorgt sich durch Landwirtschaft und Fischerei selbst. Zwei Drittel der offiziell Beschäftigten sind im Staatsdienst tätig. Hauptexportprodukte sind Kopra, Fisch und einfache Holzprodukte. Importiert werden vor allem Nahrungsmittel, Maschinen, Brennstoffe und Werkzeuge. Bedeutend sind die Einnahmen aus dem Verkauf der Rechte an der Internetdomäne „.tv“ an die kalifornische Firma Idealab, die Tuvalu 50 Mio. US-Dollar über 12 Jahre einbringen. Des Weiteren spielen die Einnahmen aus Fischereilizenzen an japanische, taiwanesische und amerikanische Unternehmen eine wichtige Rolle. Eine weitere bedeutende Einkommensquelle sind schließlich die Entwicklungshilfezahlungen wichtiger Geber (Australien, Neuseeland, Japan und EU).
Eine Besonderheit Tuvalus ist, dass kein Teil des Landes höher als 4-5 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Im Hinblick auf den auf die globale Erderwärmung zurückzuführenden vermutlichen Anstieg des Meeresspiegels kann dies gravierende Auswirkungen haben. Es sind erste Beeinträchtigungen des landwirtschaftlichen Anbaus durch Versalzung festzustellen. Stürme richten zunehmend schwere Schäden an. Für Tuvalu stellt der globale Klimawandel daher eine unmittelbare Bedrohung dar. Im April 2007 wurde der kleine Staat Opfer massiver Überflutungen, die Ernten und Infrastruktur ruinierten. Im Oktober 2011 führte eine Dürreperiode sowie die zunehmende Versalzung der Süßwasserquellen zu massiver Wasserknappheit.
Aktuelle Verschuldung (Stand 2014 * 2013)
Indikator | Ausprägung | Grenzwert |
Auslandsverschuldung im Verhältnis zum Bruttonationaleinkommen (%) | 35,2* | 40 |
Auslandsverschuldung im Verhältnis zu den jährlichen Exporteinnahmen (%) | 54,9* | 150 |
Jährlicher Schuldendienst im Verhältnis zu den jährlichen Exporteinnahmen (%) | 11,6* | 15 |
Öffentliche Verschuldung im Verhältnis zum BIP (%) | 56,9 | 50 |
Öffentliche Verschuldung im Verhältnis zu den öffentlichen Einnahmen (%) | 46,6 | 200 |
Auslandsschuldenstand (US-Dollar) | k.A. | – |
Schuldendienst: Zinsen und Tilgungen an ausländische Gläubiger (US-Dollar) | k.A. | – |
Erklärung zu den Indikatoren und Grenzwerten
Entschuldungsstatus:
Einschätzung des Verschuldungsrisikos durch IWF und Weltbank: hoch
Risiken für Schuldentragfähigkeit / Entwicklung der Verschuldungsindikatoren:
- Tuvalus Wirtschaft ist stark von ausländischen Zuflüssen abhängig und reagiert somit auf exogene Schocks sehr anfällig. Nahezu alle Waren und Dienstleistungen werden aus dem Ausland importiert. Der Haushalt leidet an einem strukturellen Defizit.
- Es zeigt sich, dass zu dem Zeitpunkt der Rückzahlung von ausländischen Schulden der Schuldendienst im Verhältnis zu den Exporteinnahmen in untragbare Höhen steigen wird. Wegen des anhaltend langsamen Wirtschaftswachstums wird die öffentliche Verschuldung im Verhältnis zum BIP weiterhin steigen, sodass die Schuldenquote bis 2030 ca. 113% betragen soll.
- Die Schuldentragfähigkeit ist sehr anfällig für exogene Schocks wie Naturkatastrophen.