Erlassjahr 2025 – Turn Debt into Hope

Große Teile des Globalen Südens sind kritisch verschuldet und müssen einen erheblichen Teil ihrer Staatseinnahmen für die Rückzahlung von Schulden aufwenden – statt in öffentliche Daseinsvorsorge oder Klima- und Umweltschutz investieren zu können.

Über Schuldenerlasse entscheiden auf internationaler Ebene jedoch die Gläubiger selbst. Dadurch werden Profitinteressen vor das Recht der Menschen im Schuldnerland auf ein Leben in Würde gestellt. ​​​Gläubigerstaaten wie Deutschland knüpfen Schuldenerlasse zudem meist an harte wirtschaftspolitische Auflagen, die Ungleichheiten verschärfen und neokoloniale Abhängigkeiten fortschreiben. So fließt der Reichtum des Globalen Südens weiter in reiche Industriestaaten, während viele Länder des Globalen Südens gezwungen bleiben, fossile Rohstoffe zu exportieren. Klima- und Schuldenkrise verstärken sich so gegenseitig: Ein Teufelskreis!

Umfassende Schuldenstreichungen sind daher notwendig – und sie wären nur fair. Denn die Schulden sind nicht zuletzt Folge ungerechter Finanzpraktiken und neokolonialer Strukturen. Anlässlich des Heiligen Jahrs 2025 hatte auch Papst Franziskus zu Schuldenerlassen aufgerufen und betont, dass es dabei „nicht so sehr um eine Frage der Großmut, sondern der Gerechtigkeit gehe“.

Diesen Aufruf greifen viele zivilgesellschaftliche und kirchliche Gruppen auf. Wir schließen uns den Forderungen der weltweit von Caritas Internationalis organisierten Kampagne „Turn Debt into Hope“ (Schulden in Hoffnung verwandeln) an. Die Bundesregierung fordern wir auf, folgende Maßnahmen zu unterstützen:

  1. Schuldenkrise jetzt beenden: Illegitime und untragbare Schulden streichen ohne wirtschaftspolitische Auflagen!
  2. Ursachen von Schuldenkrisen angehen und globales Finanzsystem gerechter machen: Menschen und den Planeten in den Mittelpunkt stellen!
  3. Nachhaltige und faire Lösungen schaffen: Eine rechtsverbindliche Schuldenrahmenkonvention unter dem Dach der Vereinten Nationen vereinbaren!