Bildungsangebote

Wir sehen in der Bildungsarbeit einen wesentlichen Schlüssel, um zu einer nachhaltigeren sowie gerechteren Welt zu gelangen. Leider ist die ökonomische Perspektive in Materialien zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (kurz: BNE) oft unterrepräsentiert. Unsere Bildungsmaterialien zu Staatsschulden im Globalen Süden sollen dazu beitragen, diese Lücke zu schließen. Die unten aufgeführten Aktivitäten eignen sich besonders für die schulische Bildungsarbeit der Sekundarstufe II sowie die außerschulische Erwachsenenbildung.

12 Bildungsaktivitäten

Über die Bildungsaktivitäten

  • 15 Minuten
  • 5-30 Personen
  • leicht

Diese Aktivität eignet sich als offenen Einstieg in das Thema Schulden. Jede Person wählt aus den Bildern, die in der Mitte des Raums ausgelegt sind, eins aus. Am Ende kommen alle Teilnehmenden im Stuhlkreis zusammen und stellen vor, was das von ihnen ausgewählte Bild mit Schulden zu tun hat. Diese Übung kann auch in eine Vorstellungsrunde integriert werden, falls sich die Teilnehmenden noch nicht kennen. Der persönliche und assoziative Zugang über Bilder regt zum Dialog und Perspektivenwechsel an.

Darum geht es:

  • Mithilfe von Bildern aktivieren die Teilnehmenden ihre Vorstellungen vom Schuldenmachen und Verschuldetsein.
  • Indem sie ihre Assoziationen mit denen der anderen Teilnehmenden vergleichen, erhalten sie einen ersten Einblick in mögliche Zugänge zum Thema Schulden.

Benötigtes Material:

  • Sammlung von Bildern (Fotos, Karikaturen)

Downloads:

  • 20 Minuten
  • 8-50 Personen
  • leicht

Diese Aktivität lädt die Teilnehmenden ein, auf einem „Wertebarometer“ Position zu beziehen. Um ihre Position zu verdeutlichen, stellen sich die Teilnehmenden entlang einer gedachten Linie auf, die durch den gesamten Raum verläuft. Anschließend begründen sie kurz, warum sie stehen wo sie stehen. Inhaltlich wird der Bogen von privaten Schulden zu Staatsschulden geschlagen. Die Themen, die später in den einzelnen Modulen zur Sprache kommen, werden kurz angerissen, aber noch nicht vertieft. Das Wertebarometer ist geeignet, Teilnehmende anhand von vergleichsweise holzschnittartigen und zum Teil provokativen Aussagen miteinander ins Gespräch zu bringen. Es wird deutlich, dass es für viele umstrittene Fragen keine eindeutigen Antworten gibt und dass es hilfreich ist, sich zu informieren, um sich einzumischen.

Darum geht es:

  • Anhand von vorgegebenen Aussagen zur Verschuldung von Privatpersonen und Staaten haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, Position zu beziehen und diese zu reflektieren.
  • Die Teilnehmenden befassen sich mit populären Aussagen über Schulden.

Benötigtes Material:

  • kein Material benötigt

Downloads:

  • 20 Minuten
  • 5-30 Personen
  • leicht

In dieser Aktivität lernen die Teilnehmenden die Begriffe Staatsschulden, Schuldendienst und Entwicklungszusammenarbeit kennen und schätzen deren Größenordnung ab. Zunächst wird den Teilnehmenden ein Papierstreifen gezeigt, der die Gesamtauslandsverschuldung repräsentiert. Anhand dieses Ankerpunkts sollen die Teilnehmenden nun schätzen, wie hoch der jährliche Schuldendienst und wie hoch die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit im Vergleich zur Gesamtverschuldung ist. Zum Abschluss kürzen Sie die Streifen auf die entsprechende Länge und geben die tatsächlichen Werte bekannt.

Darum geht es:

  • Die Teilnehmenden lernen die Bedeutung relevanter Begriffe kennen.
  • Die Teilnehmenden erfahren, dass der Schuldendienst, den die Schuldnerländer des Globalen Südens an die Geberländer leisten müssen, das Finanzvolumen der Entwicklungszusammenarbeit überschreitet.

Benötigtes Material:

  • 3 genau 1 Meter lange Papierstreifen mit folgenden Aufschriften: Auslandsverschuldung / Schuldendienst / Öffentliche Entwicklungszusammenarbeit

Downloads:

  • 45 Minuten
  • 5-30 Personen
  • mittel

Die Teilnehmenden setzen sich mit dem Konzept der Schuldentragfähigkeit auseinander. Sie bekommen eine Tabelle mit drei Ländern und verschiedenen Kennzahlen, anhand derer sie in einer Kleingruppe entscheiden müssen, welches Land „am meisten“ und welches „am wenigsten“ verschuldet ist. Hierbei gibt es kein Richtig und kein Falsch. Die Teilnehmenden erkennen, dass nicht die absolute Verschuldung einzelner Länder miteinander verglichen werden kann, sondern dass Gesamtverschuldung und Schuldendienst ins Verhältnis zu Kennzahlen der nationalen Wirtschaftskraft gesetzt werden müssen.

Darum geht es:

  • Die Teilnehmenden berechnen und vergleichen Indikatoren zur Bestimmung der Verschuldung eines Staates.
  • Sie lernen das Konzept der Schuldentragfähigkeit kennen und erfahren, dass die absolute Verschuldung ins Verhältnis zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit eines Landes gesetzt werden muss, um aussagekräftige Vergleiche anzustellen.

Benötigtes Material:

  • Arbeitsblatt: „Wer ist am stärksten verschuldet?“ als Folie und als Kopie für jede*n Teilnehmer*in
  • Taschenrechner für jede*n Teilnehmer*in

Downloads:

  • 30-45 Minuten
  • 15-60 Personen
  • leicht

In dieser Aktivität schlüpfen die Teilnehmenden in eine andere Rolle. Jeder Charakter unterscheidet sich stark durch seine Positionierung, wodurch Ungleichheit innerhalb und zwischen Gesellschaften sichtbar wird. Die Teilnehmenden stellen sich nebeneinander im Raum auf. Nach und nach werden Fragen von der Lehrperson vorgelesen. Wenn die Frage mit „Ja“ beantwortet werden kann, gehen die Teilnehmenden einen Schritt vorwärts. Am Ende der Aktivität stehen privilegierte Rollen vorne und benachteiligte Rollen hinten. Die Teilnehmenden reflektieren die unterschiedlichen Startbedingungen, mit denen sie in einem Wettrennen laufen würden. Sie erfahren den Einfluss von Privilegien, Diskriminierungen und Staatsschulden auf die Lebenssituation von Menschen.

Darum geht es:

  • Die Teilnehmenden erleben in einem Spiel, dass unterschiedliche Startbedingungen die Realisierung von Lebensträumen beeinflussen.
  • Das Einfühlen in eine zufällig zugeordnete Rolle ermöglicht einen Perspektivwechsel und damit eine Reflexion des eigenen gesellschaftlichen Status und der damit verbundenen Privilegien.
  • Die Teilnehmenden erkennen, dass Ungleichheit nicht nur zwischen, sondern auch innerhalb der meisten Gesellschaften besteht.
  • Sie erfahren, dass Schuldenkrisen arme und marginalisierte Menschen am stärksten treffen.

Benötigtes Material:

  • ein Rollenkärtchen pro Person

Downloads:

  • 3 Stunden
  • 12-30 Personen
  • anspruchsvoll

Die Aktivität thematisiert die Schuldenkrisen von Ländern im Globalen Süden am Beispiel Ghanas in einem circa dreistündigen Rollenspiel. Das Rollenspiel spiegelt die Situation Ghanas im Jahr 2009 wider, als es darum ging, diese Ölreserven zu erschließen. Ausgangspunkt des Rollenspiels ist ein Brief aus China, in dem der ghanaischen Regierung ein günstiger Kredit angeboten wird. Die Teilnehmenden schlüpfen in die Rollen von staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen, um unterschiedliche Argumente in einer Anhörung auszutauschen. Warum Ghana, einst das Vorzeigeland Afrikas, aufgrund von Ölfunden vor seiner Küste nach einem erfolgversprechenden Schuldenerlass wieder hoch verschuldet ist, wird in einem Rollenspiel nachvollzogen.

Darum geht es:

  • Die Teilnehmenden befassen sich mit der wirtschaftlichen Situation eines Landes des Globalen Südens.
  • Aus der Perspektive unterschiedlicher gesellschaftlicher Akteure beschäftigen sie sich mit Mechanismen, die zu einer Schuldenkrise führen.
  • Die Teilnehmenden erproben ihre Fähigkeit, strategisch zu argumentieren

Benötigtes Material:

  • Ablauf des Rollenspiels und Aufgaben für die Spielleitung
  • Situationsbeschreibung für alle Gruppen
  • Kreditangebot aus China für alle Gruppen
  • Je eine der sechs Rollenbeschreibungen pro Gruppe

Downloads:

  • 45-60 Minuten
  • 15-30 Personen
  • mittel

Im Bittgesuch werden die Teilnehmenden aufgefordert, Stellung zu beziehen: Geben sie dem Gesuch statt und gewähren sie dem Bittsteller einen Schuldenerlass für sein Land? Es wird zunächst nicht verraten um welches Land es sich handelt. Nach der Abstimmung teilen sich die Teilnehmenden in Gruppen aus 5-6 Personen. In der Gruppe befinden sich bestenfalls Teilnehmende, die dem Bittgesuch stattgegeben und welche, die das Bittgesuch abgelehnt haben. Die Teilnehmenden diskutieren miteinander und halten ihre Argumente auf einem Plakat fest. Anschließend findet eine zweite Abstimmung statt. Am Ende wird den Teilnehmenden enthüllt, dass es sich bei dem Land um die Bundesrepublik Deutschland 1953 handelt.

Darum geht es:

  • Die Teilnehmenden reflektieren ihre eigene Einstellung zum Thema Entschuldung und erproben die Argumentation ihres Standpunktes.
  • Durch die überraschende Auflösung wird ein Perspektivwechsel angeregt.

Benötigtes Material:

  • Arbeitsblatt: Bittgesuch
  • für jede*n Teilnehmenden zwei Legosteine oder Bauklötze
  • Arbeitsblatt: „Informationen für Gruppenleitende“ für jede Gruppe
  • mehrere große Plakate
  • Stifte

Downloads:

  • 45 Minuten
  • 5-30 Personen
  • mittel

Diese Aktivität eignet sich als Anschlussaktivität an das Bittgesuch. Die Teilnehmenden erhalten ein Arbeitsblatt zum Londoner Schuldenabkommen und beantworten mehrere Fragen in einem Arbeitsblatt. Anschließend werden die Ergebnisse zusammengetragen. Die Teilnehmenden lernen etwas über die Hintergründe und Motivationen des Londoner Schuldenabkommens und vergleichen den Umgang Deutschlands mit dem Umgang derzeit verschuldeter Staaten.

Darum geht es:

  • Die Teilnehmenden erhalten einen Überblick über die Gründe für das Zustandekommen des Londoner Schuldenabkommens von 1953.
  • Sie beschäftigen sich mit den historischen Hintergründen, die die Gläubiger zu einem Schuldenerlass bewogen haben.
  • Sie vergleichen die heutige Praxis im Umgang mit Schuldnerländern und diskutieren diese.

Benötigtes Material:

  • Arbeitsblatt: „Das Londoner Schuldenabkommen“ für alle Teilnehmenden
  • Kreide und Tafel, oder alternative Flipchart und Stifte oder ein Overhead-Projektor

Downloads:

  • 45 Minuten
  • 5-30 Personen
  • mittel

Diese Aktivität eignet sich nicht nur für den Religions- und Ethikunterricht, sondern auch für den Wirtschafts- und Geschichtsunterricht. Die Teilnehmenden lesen einen Text sowie verschiedene Bibelstellen und beantworten dazu Fragen. Bereits vor 3000 Jahren versuchten die Menschen, Regeln für einen Ausweg aus einer Verschuldungssituation zu finden. Die Prinzipien des biblischen Erlassjahres finden sich heute im Privatinsolvenzrecht wieder. Indem die Teilnehmenden diese mit der Situation verschuldeter Staaten heute vergleichen, erkennen sie die Lücke in der internationalen Finanzarchitektur.

Darum geht es:

  • Die Teilnehmenden lernen die alttestamentarische Erlassjahr-Regelung und historische Ansätze zur „Lösung“ von Überschuldungssituationen kennen.
  • Sie beurteilen verschiedene Ansätze zur Lösung von Überschuldungssituationen wie Regelungen zur Privat- und Unternehmensinsolvenz und den aktuellen Umgang mit verschuldeten Staaten im Hinblick auf ihre Effektivität.
  • Sie beschäftigen sich mit der Forderung nach einem fairen, transparenten und schnellen Verfahren zur Lösung von Schuldenkrisen und diskutieren die Widerstände gegen eine Regelung.

Benötigtes Material:

  • Bibel für jeden Teilnehmerin oder Kopien des Arbeitsblatts: „Bibelstellen zum Erlassjahr“
  • Arbeitsblatt: „Vom biblischen Erlassjahr zur Staatsschuldenkrise des 21. Jahrhunderts“

Downloads:

  • 15 Minuten
  • 10-30 Personen
  • leicht

Bei dem Viereckenquiz werden nacheinander Fragen mit vier Antwortmöglichkeiten (A, B, C, D) zur Klima- und Schuldenkrise vorgelesen. Die Teilnehmenden müssen die richtige Antwort erraten und sich in eine von vier Ecken, die mit A, B, C, D beschriftet sind, stellen. Anschließend wird die Frage aufgelöst. Die Teilnehmenden erfahren etwas zur Schuldenkrise, zur Klimakrise und dessen Verpflechtungen.

Darum geht es:

  • Die Aktivität bietet den Teilnehmenden einen ersten Zugang zum Zusammenhang von Staatsschulden und Klimawandel.
  • Anhand von Zahlen und Fakten wird die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden auf die „doppelte Verwundbarkeit“ von Staaten gelenkt: Sie lernen, dass Staaten des Globalen Südens nicht nur kritisch verschuldet, sondern zusätzlich von Wetterextremen wie Wirbelstürmen, Starkregen und Dürren bedroht sind.

Benötigtes Material:

  • Vier bunte Papiere, die mit A, B, C und D beschriftet sind
  • Quizfragen

Downloads:

[Work in Progress: Downloads folgen in Kürze]
  • 90-105 Minuten
  • 10-30 Personen
  • anspruchsvoll

Die Teilnehmenden erfahren anhand eines konkreten Landes des Globalen Südens, wie komplex die Gründe dafür sein können, dass ein Land in eine Schuldenkrise gerät. Die Aktivität gliedert sich in vier Phasen. Anhand von Fotos, Texten, Länderdaten und Informationskärtchen analysieren die Teilnehmenden die Gründe für Sambias Schuldenkrise und was sich dagegen tun lässt.

Darum geht es:

  • Die Teilnehmenden erfahren anhand eines konkreten Landes des Globalen Südens, wie komplex die Gründe dafür sein können, dass ein Land in eine Schuldenkrise gerät.
  • Sie erkennen, dass die Erderhitzung, die der Globale Norden zu verantworten hat, für arme Staaten im Globalen Süden zu einer doppelten Verletzlichkeit durch Überschuldung und Klimaschäden führt. Zusätzliche Krisen wie die weltweite Corona-Pandemie führen zu einer weiteren Verschärfung wirtschaftlicher Probleme und damit der Schuldenkrise.
  • Indem die Teilnehmenden sich in die Rolle junger Sambier*innen hineinversetzen, erkennen sie, dass auch schon Jugendliche die Möglichkeit haben, sich für ein Entkommen aus der Schuldenfalle zu engagieren.

Benötigtes Material:

Für die Spielleitung:

  • Laptop, Beamer
  • Hintergrundinformationen zur Ausgangssituation und zur Methode
  • Foto und Einstiegsgeschichte „Jugendkonferenz zur Schuldenkrise in Sambia“

Für jede Gruppe:

  • Einstiegsgeschichte mit Foto und Leitfragen
  • Arbeitsauftrag
  • Länderdaten zu Sambia
  • 28 Informationskärtchen, ausgeschnitten und gemischt in einem Umschlag
  • 1 Flipchart-Bogen pro Gruppe
  • Schreibstifte
  • Moderationsmaterial

Downloads:

  • 45 Minuten
  • 10-30 Personen
  • mittel

Die Teilnehmenden wählen eins der Zitate aus, welches sie interessant finden. Die Zitate werden nun nacheinander vorgelesen. Nach jedem vorgelesenen Zitat wird dem oder der Teilnehmer*in eine Haftnotiz mit dem oder der Zitatgeber*in auf die Stirn geklebt. Anschließend ermitteln die Teilnehmenden durch Ja / Nein Fragen welche*r Akteur*in sie sind. Die Teilnehmenden lernen wichtige Entscheidungsträger*innen aus der internationalen Welt der Schulden kennen und wie sich diese in Bezug auf Schuldenerleichterungen für kritisch verschuldete Staaten im Globalen Süden positionieren.

Darum geht es:

  • Die Teilnehmerinnen lernen wichtige Entscheidungsträgerinnen aus der internationalen Welt der Schulden kennen.
  • Anhand von Zitaten erhalten die Teilnehmer*innen einen Überblick darüber, wie sich unterschiedliche Akteure (internationale Finanzinstitutionen, Institutionen der Privatwirtschaft, einzelne Staaten, Kirche, prominente Einzelpersonen) in Bezug auf Schuldenerleichterungen für kritisch verschuldete Staaten im Globalen Süden positionieren.
  • Inhaltlicher Kontext ist dabei die Verschuldungssituation der Staaten des Globalen Südens während der Corona-Krise.

Benötigtes Material:

  • 30 Zitate
  • Akteurskarten
  • Liste der Akteure
  • Haftnotizen oder Kreppband

Downloads:

Gefördert durch ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des