28. April 2025

Abschied von Papst Franziskus: Fürsprecher der Entschuldungsbewegung

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Mit dem Tod von Papst Franziskus am 21. April 2025 verliert die Entschuldungsbewegung einen ihrer prominentesten Fürsprecher. Während seines Pontifikats machte Franziskus immer wieder deutlich, dass wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit untrennbar mit Entschuldung verbunden sind.

Franziskus Fokus: Globale Gerechtigkeit

Als Papst Franziskus das Heilige Jahr 2025 einläutete, fand er deutliche Worte zu globaler Finanzgerechtigkeit: „Auslandsverschuldung ist zu einem Kontrollwerkzeug geworden, das Regierungen und Finanzinstitutionen reicher Länder skrupellos und willkürlich ausnutzen, um Menschen und natürliche Ressourcen in ärmeren Ländern auszubeuten.“ Regelmäßig betonte er, dass die Schuldenkrise Ausdruck einer tieferliegenden Entwicklungskrise sei.

Franziskus nahm dabei vor allem den Globalen Norden in die Pflicht. Die „ökologischen Schulden“, die wohlhabende Länder angehäuft hätten, sah er in direktem Zusammenhang mit der Staatsschuldenkrise des Globalen Südens.  Sie seien „zwei Seiten derselben Medaille“, genährt von der gleichen Logik der Ausbeutung. Schuldenerlasse seitens reicher Länder seien daher ein unverzichtbarer Schritt hin zu globaler Gerechtigkeit.

Für eine „mutige und kreative neue internationale Finanzarchitektur“

Doch der gebürtige Argentinier, der als „Bischof der Slums“ bekannt wurde, setzte auch schon vor 2025 während seines Pontifikats politische Akzente für ein gerechteres globales Wirtschafts- und Finanzsystem. Viele Forderungen von erlassjahr.de teilt er. Immer wieder lud er zum Dialog über ein inklusiveres und gerechteres Wirtschaftssystem ein. So wurde erlassjahr.de im Juli 2018 zu einer Konsultation zur drei Jahre zuvor veröffentlichten Enzyklia Laudatio si‘ in den Vatikan eingeladen, bei der unter anderem über Wege zur Lösung der Klimakrise und globaler Schuldenkrisen beraten wurde. Jürgen Kaiser, ehemaliger Politischer Koordinator von erlassjahr.de, nutzte die Gelegenheit, dem Papst persönlich einen erlassjahr.de-Schal zu überreichen. Im Februar dieses Jahres kündigten die Päpstliche Akademie für Sozialwissenschaften und die Initiative for Policy Dialogue der Columbia University die Gründung einer Kommission an, die Reformvorschläge für das globale Wirtschaftssystem entwickeln soll. Unter der Leitung des Ökonomen Joseph Stiglitz erarbeitet die Kommission konkrete Ansätze, etwa für einen faireren Zugang zu Kapitalmärkten und zum Schutz vor der Ausbeutung natürlicher Ressourcen in hochverschuldeten Ländern.

Auch an die Entscheidungsträger*innen in Politik und Wirtschaft richtete sich Franziskus regelmäßig: So forderte er Wirtschaftsführer*innen auf, ethische Standards zu befolgen. Der Kommissionsvorsitzende Stiglitz hob daraufhin Franziskus besondere Rolle in der Schuldenkrise hervor: „Es gibt einen besonderen Mangel an moralischer globaler Führung im Gegensatz zu einer starken politischen Führung. Papst Franziskus bietet diese Art von globaler moralischer politischer Führung.“ Möge es gelingen, seine moralische Führungsrolle im Einsatz für gerechte globale Finanzen langfristig wirksam fortzuführen.

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