Zum 1. April hat der Internationale Währungsfonds auf seiner Website die Übersicht seiner Einschätzung des aktuellen Überschuldungsrisikos von ärmeren Ländern aktualisiert. In drei Ländern ist das Überschuldungsrisiko seit Anfang des Jahres gestiegen. Der Südsudan befindet sich aufgrund des Bürgerkriegs und der anhaltenden Hungersnot inzwischen im Zahlungsverzug auf seine noch recht überschaubaren Auslandsschulden. Haiti und Laos weisen nach neusten Einschätzungen ein „hohes“ Überschuldungsrisiko auf. Das Risiko dieser drei Länder wurde Anfang des Jahres noch als „mittel“ eingestuft.
In Laos beispielsweise sind die Auslandsschulden genauso hoch wie das Bruttoinlandsprodukt. Zum Vergleich: 40 Prozent werden allgemein als tragfähig angesehen.
67 ärmere Länder untersucht der IWF alle drei Monate. „Ärmere Länder“ heißt formal in diesem Fall Länder, die sich für Kreditvergabe unter der zinsgünstigen Kreditlinie des IWF (Poverty Reduction and Growth Trust, PRGT) qualifizieren.
Nur 12 der untersuchten Länder wurden vom IWF mit einem „niedrigen“ Überschuldungsrisiko als unproblematisch eingestuft. Das bedeutet, dass weder im Basisszenario, welches der IWF für das wahrscheinlichste in den nächsten 10-15 Jahren hält, noch in einem der verschiedenen standardmäßig durchgerechneten Schockszenarien mindestens einer der Indikatoren für ein kritisches Schuldenniveau überschritten wird.
31 Länder weisen ein „mittleres“ Risiko auf, 20 ein „hohes“. Bei einem mittleren Risiko kommt es in mindestens einem der Schockszenarien zu einer Überschreitung, bei einem hohen sogar im Basisszenario. Vier Länder befinden sich bereits im Zahlungsverzug: neben dem Südsudan auch Simbabwe und der Sudan sowie die Karibikinsel Grenada.