Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie haben unser aller Leben in wenigen Wochen komplett auf den Kopf gestellt. Wir versuchen, unsere Arbeit auch in dieser Zeit – zum Großteil in Heimarbeit – so gut wie möglich weiter zu machen. Denn gerade jetzt gilt es, solidarisch zu sein: in unserer Nachbarschaft, bei uns in Deutschland und auch mit den Menschen in Ländern, die weniger finanzielle Ressourcen haben, um der Krise zu begegnen.
Am vergangenen Montag widmete Ecuador 200 Millionen US-Dollar, die für die Schuldenrückzahlung vorgesehen waren, für die Bewältigung der Corona-Pandemie um. Damit realisiert die Regierung in Quito eigenständig, was immer mehr Regierungen im Globalen Süden und Entschuldungsbewegungen weltweit fordern: Bei ihrem virtuell durchgeführten Gipfeltreffen forderten die afrikanischen Finanzminister einen Erlass ihrer für 2020 ausstehenden Zinszahlungen. Auch der pakistanische Premierminister Imran Khan forderte von den reichen Ländern Schuldenerleichterungen, um die in vielen Ländern unterfinanzierten Gesundheitssysteme zu stärken.
Welche Auswirkungen die Pandemie auf kritisch verschuldete Staaten im Globalen Süden haben kann, haben wir im Blog genauer untersucht. Viele Länder mit niedrigem Einkommen geben schon jetzt mehr Geld für den Schuldendienst als für die öffentliche Gesundheit aus – durchschnittlich viermal so viel.
Es ist daher jetzt wichtig zu verhindern, dass aus diesen Ländern Gelder abfließen, die dringend zur Bewältigung der drohenden Notsituation benötigt werden. Jedes Zögern würde die finanziellen, aber vor allem die sozialen Kosten vervielfachen.
Als deutsches Entschuldungsbündnis fordern wir daher die Bundesregierung auf, die Maßnahmen der gefährdeten Schuldnerländer zu unterstützen.