119 sogenannte Entwicklungs- und Schwellenländer sind kritisch verschuldet, in 87 von ihnen hat sich die Verschuldungssituation weiter verschlechtert, 13 Länder mussten ihre Schuldenrückzahlungen aktuell ganz oder teilweise einstellen: Das zeigt der Schuldenreport 2018 von erlassjahr.de und Misereor, der im März veröffentlicht wurde.
In diesem Jahr stellt der Report die drei Dimensionen der Verschuldung erstmalig anhand einer Weltkarte dar. Was sofort auffällt: Der Großteil, nämlich 119 der 141 untersuchten Niedrig- und Mitteleinkommensländer weisen mindestens einen Schuldenindikator über dem niedrigsten Grenzwert auf oder bekommen vom Internationalen Währungsfonds zumindest ein mittleres Überschuldungsrisiko attestiert.
Die Pfeile zeigen die Entwicklung der Schuldenindikatoren über die letzten vier Jahre (2012-2016). 87 Länder weisen einen negativen Trend auf, während sie sich die Situation in 21 Ländern tendenziell verbessert hat. In 11 Länder lässt sich keine eindeutige Veränderung beobachten.
Diese sich über Jahre zuspitzende Verschuldungssituation hat nun dazu geführt, dass derzeit 13 Länder ganz oder teilweise im Zahlungsverzug sind. Die aktuellsten Fälle sind Angola, der Südsudan, der Tschad, Venezuela, Mosambik und der Jemen.
Primin Spiegel, Hauptgeschäftsführer und Vorstandsvorsitzender von Misereor mahnt im Vorwort des Schuldenreport 2018: „Die Zeit drängt. Mechanismen zur Krisenbewältigung zu schaffen wird immer schwieriger, je höher Länder verschuldet sind und je mehr Staaten es betrifft.“
erlassjahr.de und Misereor fordern daher von der neuen Bundesregierung sich dafür einzusetzen, ein effizientes und rechtsstaatliches Staateninsolvenzverfahren zu schaffen.