Unruhen an den chinesischen Aktienmärkten, fallende globale Rohstoffpreise, sinkende Wechselkurse und die zu erwartende Anhebung des Leitzinses durch die USA: Ein erneuter ökonomischer Schock scheint extrem wahrscheinlich.
Doch was würde das für das Schuldenniveau der Länder im Globalen Süden bedeuten?
Unsere Kolleg/innen vom britischen Entschuldungsnetzwerk Jubilee Debt Campaign haben auf Basis der Schuldentragfähigkeitsanalysen für Niedrigeinkommensländer des Internationen Währungsfonds eine Simulation erstellt, die zeigt: In vielen dieser Länder drohen in den nächsten Jahren Schuldenkrisen.
Sie kritisieren auch, dass die Prognosen nicht von einer unabhängigen Organisation, sondern von den Gläubiger-dominierten Organisationen IWF und Weltbank erstellt werden. Diese sind dafür bekannt, die Verschuldungssituation im Globalen Süden weniger dramatisch darzustellen, als sie sich dann in vielen Fällen tatsächlich entwickelt.
Das zeigt das Beispiel Ghana: 2015 muss das westafrikanische Land laut aktuellen IWF-Prognosen 34 Prozent seiner Staatseinnahmen an seine ausländischen Gläubiger zahlen. Nachdem die lokale Währung, der Cedi, seit Anfang 2014 gegenüber dem Dollar um 40 Prozent verloren hat, ist das Risiko groß, das Ghana seine Schulden nicht weiter wird begleichen können. 2011 sah das alles noch ganz anders aus: Damals ermutigte der IWF zur Kreditvergabe an Ghana – und ging von einer Quote von Auslandsschuldendienst zu Staatseinnahmen von gerade einmal 5,1 Prozent aus.
Quelle: Jubilee Debt Campaign