UN-Klimagipfel: Gläubigerländer müssen Verantwortung übernehmen

(Düsseldorf, 20.09.2019) Das deutsche Entschuldungsbündnis erlassjahr.de fordert die reichen Gläubigerländer auf, beim morgen in New York beginnenden UN-Klimagipfel Verantwortung für den von ihnen maßgeblich verursachten Klimawandel und dessen negative Auswirkungen zu übernehmen. Dazu gehöre ein Schuldenerlass für Staaten, die Opfer von Naturkatastrophen werden.

Jürgen Kaiser, Politischer Koordinator von erlassjahr.de: „Bis jetzt haben die reichen Länder jede Diskussion über ihre Verantwortung für die Zerstörungen durch den Klimawandels vermieden. Das muss sich ändern! Wir brauchen einen automatischen Zahlungsstopp des Schuldendiensts und anschließende Umschuldungsverhandlungen, damit betroffenen Ländern schnell finanzielle Mittel für Nothilfe und Wiederaufbau zur Verfügung stehen. Hilfszusagen reicher Länder fallen – wie zuletzt nach Zyklon „Idai“ in Mosambik – oft zu gering aus und gehen zulasten der normalen Entwicklungszusammenarbeit.“

erlassjahr.de fordert, dass bei der UN-Klimakonferenz in Santiago de Chile im Dezember Leitlinien für den Umgang mit der Auslandsverschuldung betroffener Länder beschlossen werden. Beim Treffen in New York an diesem Wochenende müssen dazu erste Schritte vereinbart werden.

Zusammen mit dem karibischen Entschuldungsnetzwerk Jubilee Caribbean fordert erlassjahr.de derzeit eine Entschuldungsoption für die kritisch verschuldeten Staaten der Ostkaribik, einer der am stärksten durch den Klimawandel gefährdeten Regionen. Pfarrer Osbert James, Vorsitzender von Jubilee Caribbean: „Wenn bei uns in Grenada jemand Opfer einer Katastrophe wird, eilen ihm die Nachbarn zur Hilfe. Niemand treibt eine Schuld von jemandem ein, dessen Haus gerade das Dach verloren hat.“

 

Das deutsche Entschuldungsbündnis „erlassjahr.de – Entwicklung braucht Entschuldung e. V.“ setzt sich dafür ein, dass den Lebensbedingungen von Menschen in verschuldeten Ländern mehr Bedeutung beigemessen wird als der Rückzahlung von Staatsschulden. erlassjahr.de wird von derzeit über 600 Organisationen aus Kirche, Politik und Zivilgesellschaft bundesweit getragen und ist eingebunden in ein weltweites Netzwerk nationaler und regionaler Entschuldungsinitiativen.

 

Weitere Informationen: Jürgen Kaiser, 0211 /46 93 -217, j.kaiser@erlassjahr.de