Nicht nur Griechenland braucht ein geregeltes Staateninsolvenzverfahren

(Düsseldorf 25.3.2010) Weltweit sind aktuell 36 Entwicklungs- und Schwellenländer
kritisch überschuldet. Darauf weist das bundesweite Entschuldungsbündnis
erlassjahr.de am Rande der Beratungen der europäischen Staats- und Regierungschefs über Hilfen für Griechenland hin. Deshalb müssen Lösungen für staatliche Überschuldungen nicht nur für einzelne Länder wie Griechenland entwickelt werden.

In dieser Woche hatte zunächst Bundespräsident Köhler darauf gedrängt, dass für
Staaten, wie für Unternehmen und Privatpersonen ein geordnetes Insolvenzverfahren
geschaffen wird. Auch Bundeskanzlerin Merkel und Finanzminister Schäuble hatten die
Notwendigkeit einer Option zwischen frischem Geld von außen und Ausschluss aus der Währungsunion für  verschuldete EU-Länder angesprochen.

In seinem Schuldenreport 2010 zeigt erlassjahr.de, dass arme Länder Afrikas ebenso
wie europäische Schwellenländer eine solche Option dringend benötigen. Politischer
Koordinator von erlassjahr.de Jürgen Kaiser: “Ein Insolvenzverfahren ist ein fairer Ausgleich zwischen dem Schuldner und seinen Gläubigern. Es schützt die Handlungsfähigkeit eines überschuldeten Staates, und es verteilt die notwendigen Schuldenstreichungen fair auf alle Gläubiger.”

erlassjahr.de arbeitet im Vorfeld der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank  u.a. mit
dem Entwicklungsministerium, der Weltbank und der UNCTAD an der Ausgestaltung eines Staateninsolvenzverfahrens.

Der Schuldenreport 2010 kann hier heruntergeladen werden.

Weitere Informationen: Jürgen Kaiser; 0211/4693-217; 0173/2919374