Ungleichheit bekämpfen: G7 müssen steigende Staatsverschuldung zum Thema machen

(Düsseldorf, 23.08.2019) Die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten haben die Bekämpfung der Ungleichheit zur Priorität ihres morgen beginnenden Treffens im französischen Biarritz ausgerufen. erlassjahr.de fordert eine starke politische Initiative zur Bewältigung der hohen Staatsverschuldung im Globalen Süden.

Das deutsche Entschuldungsbündnis erlassjahr.de begrüßt die Entscheidung der französischen G7-Präsidentschaft, die Bekämpfung der Ungleichheit zur Priorität zu erklären.

„Dieser Absichtserklärung muss eine Debatte über die weltweit steigende Verschuldung von Staaten folgen“, fordert Jürgen Kaiser, Politischer Koordinator von erlassjahr.de. „Die G7 müssen konkrete Schritte zur Schaffung eines Verfahrens zur Bewältigung von Staatsschuldenkrisen beschließen.“

Ohne derartige Verfahren wächst die Ungleichheit weiter. Die Kosten einer ungelösten Schuldenkrise tragen insbesondere die ärmsten Teile der Bevölkerung in den Schuldnerländern, während Investoren weiterhin hohe Renditen einfahren.

Laut Schuldenreport 2019 sind aktuell 122 von 154 untersuchten Staaten im Globalen Süden kritisch verschuldet, Tendenz steigend. In vielen Staaten ist das Verschuldungsniveau heute wieder so hoch wie zu Zeiten der letzten großen Schuldenkrise des Globalen Südens in den achtziger und neunziger Jahren. Einen wirtschaftlichen Neuanfang ermöglichte damals die beim G8-Gipfel 1999 in Köln beschlossene Entschuldungsinitiative für hoch verschuldete arme Länder.

„Heute braucht es wieder eine starke politische Initiative der G7-Staaten. Statt einseitiger Erlasse sollte die G7 jedoch Verfahren schaffen, die immer dann greifen, wenn sie gebraucht werden“, so Kaiser.

 

Das deutsche Entschuldungsbündnis „erlassjahr.de – Entwicklung braucht Entschuldung e. V.“ setzt sich dafür ein, dass den Lebensbedingungen von Menschen in verschuldeten Ländern mehr Bedeutung beigemessen wird als der Rückzahlung von Staatsschulden. erlassjahr.de wird von derzeit über 600 Organisationen aus Kirche, Politik und Zivilgesellschaft bundesweit getragen und ist eingebunden in ein weltweites Netzwerk nationaler und regionaler Entschuldungsinitiativen.

 

Weitere Informationen: Jürgen Kaiser, 0211 /46 93 -217, j.kaiser@erlassjahr.de