Veranstaltung in Berlin mit Schuldenexperte aus Tansania und Vertreter des Bundesfinanzministeriums: Sind Schuldenkrisen ein für alle Mal gelöst?

Datum:           27. Oktober 2014
Zeit:                11:30 – 13:30
Ort:                 Brot für die Welt, Caroline-Michaelis-Str. 1, 10115 Berlin

 

Im Jahr 1999 wurden beim G8-Gipfel in Köln Schuldenerlasse für die ärmsten Länder der Welt beschlossen. Anlässlich des 15-jährigen Jubiläums der Entschuldungsinitiative wird Hebron Mwakagenda, Direktor der Tanzanian Coalition on Debt and Development, mit Vertretern des Bundesfinanzministeriums und von Nichtregierungsorganisationen darüber diskutieren, ob ein einmaliger Schuldenerlass eine endgültige Lösung von Schuldenkrisen sein kann.

Am Beispiel Tansania wird Hebron Mwakagenda nicht nur eine Bilanz der Auswirkungen der Entschuldung ziehen, sondern auch aktuelle Entwicklungen der Verschuldungssituation in Tansania aufzeigen. Trotz der Erleichterungen in den Jahren 2001 und 2005 hat sich der Schuldenstand des ostafrikanischen Staates seit dem Jahr 2000 verfünffacht. Dies liegt vor allem am hohen Investitionsbedarf und knappen öffentlichen Entwicklungshilfemitteln, die nicht ausreichen, um diesen Bedarf zu decken.

Mit einem Blick auf die Situation weiterer Länder in Subsahara-Afrika wird Andreas Hübers von ONE zeigen, dass dieser Trend nicht nur auf Tansania begrenzt ist. Weltweit sind laut Schätzungen des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank momentan 47 Entwicklungsländer von Schuldenkrisen bedroht.

Als Vertreter der Bundesregierung erläutert Dr. Thomas Schäkermann die Perspektive der Regierung im Hinblick auf Optionen im Umgang mit den drohenden neuen Schuldenkrisen. Abschließend wird Jürgen Kaiser, Politischer Koordinator von erlassjahr.de, Reformvorschläge des aktuellen Schuldenmanagements vorstellen.

Hintergrund der Diskussion ist eine historische Entscheidung der UN-Generalversammlung im letzten Monat zur Schaffung eines Staateninsolvenzverfahrens. Deutschland hatte als eins von 11 Ländern dagegen gestimmt. erlassjahr.de fordert die Bundesregierung auf, sich konstruktiv in diesen Prozess einzubringen. Die Veranstaltung möchte Zivilgesellschaft, Wissenschaftler/innen und Entscheidungsträger/innen einladen, sich am Dialog zu beteiligen.

Die Veranstaltung wird von erlassjahr.de in Kooperation mit Brot für die Welt und dem Tanzania-Network organisiert.